Die Geschichte der Fliesen:

Keramische Fliesen waren in Ägypten schon um die Mitte des 2. Jahrtausend vor Chr. bekannt. Sie spielten eine wichtige Rolle in der assyrischen, babylonischen und altpersischen Baukunst und in den südamerikanischen Inkakulturen. Marmorplatten wurden in Rom in der späten Kaiserzeit bereits verwendet.

In Vorderasien erblühte die Kunst der Fliesen wieder seit dem 12. Jahrhundert nach Chr. Die Mauren führten im 14. Jahrhundert vielfarbig bemalte und glasierte keramische Fliesen nach Spanien ein. Ein Höhepunkt der Fliesenproduktion lag im 16. Jahrhundert in den Niederlanden, wo in Delft und anderen Werkstätten im 17. und 18. Jahrhundert sowohl Fliesentableaus als auch Einzelfliesen hergestellt wurden.

In der Baukunst der Gegenwart finden Fliesen aufgrund ihrer Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung und ihrer Pflegeleichtigkeit wieder absolut verstärkte Verwendung.


Abrieb

Mit Abrieb bezeichnet man die Abriebfestigkeit einer Glasur durch ständige Begehung. Keramische Fliesen werden aufgrund Ihrer Anwendungsmöglichkeit in verschieden Abriebgruppen eingeteilt:

Abrieb 1  -   Nur zur Wandverlegung geeignet
Abrieb 2  -   Wand- und Bodenfliesen im privat genutzen Bad (Barfußbereich, Hausschuhe)
Abrieb 3  -   Bodenfliesen mit mittlerer Beanspruchung für den gesamten privaten Wohnbereich außer Diele, Küche, Terasse etc.
Abrieb 4  -   Bodenfliesen auch für stärkere Beanspruchung, wie z.B. Küche, Diele, Terasse etc.
Abrieb 5  -   Bodenfliesen für stärkste Beanspruchung wie z.B. in öffentlichen Bereichen etc.


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Allergien

Durch das Auftragen einer Glasur auf den Fliesenscherben wird die Oberfläche geschützt und versiegelt. Dadurch ist kein Eindringen von Schmutzpartikeln oder Staub möglich. Das Einnisten von z.B. Hausstaubmilben ist dadurch ebenfalls nicht möglich. Ein Keramikbelag ist somit der ideale Bodenbelag für Allergiker.

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Bewegungsfugen

Fugen die mit elastischen Dichtungsmitteln geschlossen werden. Diese sind z.B. notwendig bei Bodenbelägen, die Temperaturunterschieden ausgesetzt werden (Terrasse), oder wenn sich verschiedene Keramikbeläge berühren (Bad). Bewegungsfugen werden auch Dehnungsfugen genannt. Bei großen Bodenflächen werden mehrere Dehnungsfugen verlegt. Der Belag wird so in einzelne Felder unterteilt um Bodenbewegungen besser aufnehmen zu können.

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Brandfarbe

Bei keramischen Fliesen handelt es sich um ein Naturprodukt. Heute werden die Brandöfen durch Computer gesteuert. Trotzdem kann es zu leichten Brandfarbendifferenzen innerhalb eines Brandes kommen. Jeder Brandfarbe wird eine Nummer zugeordnet, die es leichter macht diverse Farben zu sortieren.
Die Rücknahme von Teilen ausgelieferter Ware ist natürlich nur möglich, wenn passende Brandfarben am Lager vorrätig sind.

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Feinsteinzeug

Feinsteinzeug ist ein extrem kompaktes und widerstandsfähiges Material für Bodenbeläge, das aus natürlichen Rohstoffen entsteht, die bei extrem hoher Temperatur (1300 °C) miteinander verschmolzen werden. Dabei entsteht eine einzige, homogene, kompakte Platte.

Feinsteinzeug ist erhältlich in Naturoberfläche (matt) und polierter Oberfläche. Durch die hohe Brenntemperatur sowie der Homogenität der Masse ist dieses Material extrem frostsicher und belastbar. Mittlerweile wird auch bei vielen Industrien glasiertes Feinsteinzeug produziert. Dies hat außer der Frostsicherheit jedoch keinerlei Vorteil gegenüber glasiertem Steinzeug.

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Fliesen

Fliesen sind unter hohem Druck gepresste und bei Temperaturen von 1200 -1300 °C gebrannte keramischen Platten, die zur Verkleidung von Innen- und Außenwänden oder als Bodenbelag verwendet werden. Der dichte gesinterte Scherben oder die glasierte Oberfläche verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit, Schmutz und Mikroorganismen.

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Frostsicherheit

Die Frostsicherheit wird durch die Höhe der Wasseraufnahme bestimmt. Vor dem Verkauf werden die Fliesen in einem Test auf Frostsicherheit geprüft. Liegt die Wasseraufnahme z.B. unter 3% bei Steinzeugfliesen (EN176 / EN202) kann die Fliese als frostsicher bezeichnet werden. Beachten muß man hierbei, daß Fliesen nur dann frostsicher sind, wenn sie fachgerecht verlegt sind.

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Glasmosaik

Die Verwendung von Glasmosaik geht auf die Anfänge der Dekorkunst zurück. Die einzelnen Glassteinchen weisen eine glatte, gleichmäßige Oberfläche und homogene Farben auf.

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Glasur

Glasurartiger Überzug auf keramischen Gegenständen der ihm Glanz verleiht und wasserdicht macht. Die Rohmischung besteht aus einer Aufschlämmung von Ton, Quarzmehl und einem wasserlöslichem Flußmittel in Wasser. Dieser Glasurschlicker wird auf den rohen oder vorgebrannten Scherben durch Tauchen oder Spritzen aufgetragen (Glasieren) und mit diesem gebrannt.

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Kachel

In früheren Zeiten wurde für Fliesen auch der Begriff Kachel verwendet. Heute wird dieser Begriff überwiegend für gegossene Keramik für Öfen verwendet.

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Klinker

Unglasierte, durchgefärbte Platte oder Tonziegel der heute überwiegend zur Verkleidung von Häusern benutzt wird.

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Mosaik

Kleinformatige Steinzeugfliesen in kleineren Formaten als 10x10cm. Oft werden diese Fliesen auf Netz verklebt geliefert um die Verlegung zu vereinfachen. Mosaike werden heute auch aus Glas oder Naturstein gefertigt.

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Naturstein

Gesteine aus der Natur, die mechanisch in eine bestimmte Form gebracht werden. Sie bestehen aus Mineralien und können ein dichtes, poriges oder kristallines Gefüge haben. Naturstein erhalten Sie in polierten oder matter Ausführung. Naturstein kann auch in einer rustikalen Ausführung geliefert werden. Hierzu wird der Naturstein naturbelassen oder "getrommelt" verarbeitet.

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Produktion

Keramischen Fliesen entstehen durch Vermischung verschiedener Rohstoffe wie z.b. Ton, Quarz, Kaolin, Feldspat und Wasser. Diese Mischung wird extrem vermahlen, vermischt und gesintert. Diese Trockenmasse wird gepreßt in einer Trocken- oder Strangpressung. Bei der Produktion von Klinkern oder Cotto, werden auch wasserhaltigere Massen benotigt. Nach einer Trockenphase folgt der Brand bei Temperaturen zwischen 900 und 1200 °C (bei Feinsteinzeug auch 1300 °C und höher).

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Rutschfestigkeit

Um keramische Fliesen in bestimmten z.B. öffentlichen Bereichen zu verlegen, müssen diese einer den Anforderungen entsprechenden Rutschfestigkeitsgruppe ( R ) verwendet werden.

Es bestehen 5 Bewertungsgruppen die durch eine Prüfung mit einem bestimmten Neigungswinkel auf schiefer Ebene geordnet werden:

R 09  > 03° - 10°  Eingangsbereiche, Verkaufsräume, Treppen, Flure, Praxen, Schalterräume, Gasträume
R 10  > 10° - 19°  Toiletten- und Waschräume, Fahrzeugstellplätze Kaffee- und Teeküchen
R 11  > 19° - 27°  Waschhallen in Fahrzeugwerkstätten, Verpackungs- und Lagerräume für Milch- und Käseherstellung, Teigzubereitung etc.
R 12  > 27° - 35°  Lagerräume für Öle, Fette in Werkstätten, Kühlräume für unverpackte Ware
R 13  > 35°  Anwendungsbereiche mit sehr hoher Gleitgefährdung wie z.B. Ölstationen


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Scherben

Dichter, gesinterter Glasurträger.

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Sinterung

Feuchtigkeitsentzug der Rohmasse bei der Produktion vor der Pressung.

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Spaltplatten

Steinzeugfliese, die als Doppelplatte im Tunnelofen gebrannt wird. Danach werden Sie durch Spalten voneinander getrennt.
Spaltplatten sind stranggepresste keramische Platten mit einer geringen Wasseraufnahme, die glasiert, teilglasiert und unglasiert hergestellt werden.

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Steingutfliesen

Es gibt glasierte keramische Fliesen die bei ca. 800 °C gebrannt werden und mit einer Glasur bedeckt werden, die während eines zweiten Brennvorgangs aufgebrannt wird. Der Scherben besteht meistens aus rotem Ton, der z.B. aus den Apeninen in Italien gewonnen wird. Diese aufgebrannte Glasur kann in einem dritten Arbeitsgang dann weiter dekoriert werden - dies bei hochwertigen Artikeln sogar von Hand. Da der Scherben zuviel Wasseraufnahme hat, ist dieses Material nur für den Innenbereich geeignet und wird hauptsächlich zur Wandverkleidung benutzt.

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Steinzeugfliesen

Steinzeugliesen werden bei ca. 1300 °C gebrannt. Durch diese hohe Brenntemperatur wird dieses Material stärker verschmolzen sowie höher gesintert und ist bei einwandfreier Verlegung frostsicher.
Steinzeugfliesen gibt es glasiert sowie unglasiert. Glasur und Glasurträger werden in einem Arbeitsgang gebrannt, d.h. sie werden in einem sog. Einbrandverfahren gefertigt.

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Terracotta

Lateinisch "Gebrannte Erde" - Ton der heute teilweise stranggepreßt oder von Hand geformt wird und bei ca. 1.000 °C gebrannt wird. Terracotta ist gekennzeichnet durch seine Ziegeltonfarbe.
Das poröse, offenporige Material besitzt ein hohes Wärmespeichervermögen und ist ein idealer Oberbelag für Fußbodenheizung.

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Wasseraufnahme

Die Höhe der Wasseraufnahme entscheidet über die Frostsicherheit der Fliese.

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